Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
ich möchte Sie alle in diesem Brief darüber informieren, dass
die ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung ab 01.01.2009
in Gefahr ist.
Hintergrund ist, dass die Ersatzkrankenkassen bundesweit und einzelne
Ortskrankenkassen in einzelnen Bundesländern am 30.06. diesen
Jahres die Sozialpsychiatrievereinbarung aufgekündigt haben.
Die Sozialpsychiatrievereinbarung ist ein Integrationsmodell zur
Behandlung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen welches seit
14 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland besteht. In der
Sozialpsychiatrie wird unter Verantwortung des Arztes mit Hilfe eines
multidisziplinären Teams ein multimodaler Behandlungsansatz
erarbeitet und eine multimodale Therapie durchgeführt.
Medizinische, psychologische heilpädagogische und andere
Behandlungsansätze werden unter fachärztlicher Leitung
kostengünstig zusammengefasst und es erfolgt ein kontinuierlicher
inter-disziplinärer Informationsaustausch. Es können
zeitaufwendige differenzierte psycho-diagnostische Testuntersuchungen
durchgeführt, Elternarbeit geleistet und eine problembezogene
symptom-orientierte Behandlung praktiziert werden. Kooperation und
kontinuierlicher Austausch mit anderen Gesundheitsberufen
(Kinderärzten, Heilpädagogen, Ergotherapeuten, Logopäden
ist wissenschaftlich fundiert, patienten-freundlich, wohnortnah und
kostengünstig. Viele Klinikaufenthalte können so ("ambulant
vor stationär") vermieden werden.
Falls diese Sozialpsychiatrievereinbarung nicht fortgesetzt werden
würde, würde dies bedeuten, dass die meisten der kinder- und
jugendpsychiatrischen Praxen vor dem Aus stehen. Insbesondere die
qualifizierte Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADS
würde so nicht mehr möglich sein.
Aus diesem Grund laufen im Augenblick vielfältige Aktionen, um zu einer Übereinkunft mit den Krankenkassen zu kommen.
Das Kompetenznetzwerk ADHS-MV hat deshalb für den 15. Oktober 2008
zu einem Forum in Schwerin mit dem Thema: "Zur aktuellen medizinischen
Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS in Mecklenburg
Vorpommern und wie geht es weiter" eingeladen.
Es sind zu dieser Veranstaltung Vertreter von Krankenkassen, politische
Entscheidungsträger, Ärzte Kooperationspartner und Eltern
geladen.
Wir sehen uns!
Dr. med. I. Fischer